Nach der Ablehnung der Stolpersteine in Linz

Wo bleibt das öffentliche Gedenken an die jüdischen NS-Opfer?

Am 9. November galt das Gedenken der sogenannten Reichspogromnacht 1938 – also vor genau 80 Jahren. Umso mehr richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Frage, wie eigentlich die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz der vielen jüdischen Opfer des NS-Terrorregimes im öffentlichen Raum gedenkt.

Diese Diskussion wurde durch Talya Lador-Fresher, israelische Botschafterin in Österreich, im Frühjahr 2018 erneut angestoßen, die anlässlich ihrer Teilnahme an der 50-Jahrfeier zur Wiedererrichtung der Linzer Synagoge kritisierte, dass Linz – etwa im Vergleich zu anderen Städten im deutschsprachigen Raum – noch immer keine Stolpersteine zur personalisierten Erinnerung eingerichtet habe.

Am 25. Oktober kam ein diesbezüglicher Antrag der Grünen im Linzer Gemeinderat zur Abstimmung – und wurde durch die Mehrheit von SPÖ und FPÖ kurzerhand abgelehnt, was wiederum ein breites Unverständnis nach sich zog. Vor allem aber sollte der Redebeitrag des FPÖ-Fraktionsvorsitzenden Günther Kleinhanns nicht unwidersprochen bleiben, in dem er die Auffassung vertrat, die nachfolgenden Generationen seien am Erinnern nicht mehr interessiert.

Die Sendereihe Mit Biss – Politik und Zeitgeschehen auf dorf TV will sich dem Vergessen mit allem Nachdruck widersetzen – und dabei dem ewigen Streit keinen weiteren medialen Platz einräumen. Gerade im Gedenkjahr 2018 kommt es viel mehr darauf an, konstruktive Lösungen zu entwickeln und das Gedenken an die jüdischen NS-Opfer auch in Linz in einer dauerhaften Form in den öffentlichen Raum einzuschreiben.

Interviews mit Klaus Luger (SPÖ-Bürgermeister der Stadt Linz) und Charlotte Herman (Präsidentin Israelitische Kultusgemeinde Linz).

Die Übertragung steht im Online-Archiv von dorf TV zur Verfügung.