Aufgrund der aktuellen Corona-Krisensituation war Anne Siegetsleitner (Professorin für Praktische Philosophie, Universität Innsbruck) per Videoschaltung bei dorf TV zu Gast.
Sendetermin: Mittwoch, 3. Juni 2020, 17.00 – 17.50 Uhr
Die Coronavirus-Krise geht allmählich dem Sommer entgegen und bringt den von Ausgangsbeschränkungen geplagten Menschen schrittweise immer mehr Lockerungen bei den Notfallmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Während der Alltag sich noch mit einer ganzen Menge Hürden seine Wege bahnt, häufen sich jedoch die Diskussionen. Österreich kann eine durchaus erfolgreiche Bilanz beim Abflachen der Ansteckungsverläufe vorweisen. Trotzdem treten mit der Kritik auch immer öfter Sorgen zutage, dass die staatliche Sorgfalt unverhältnismäßig gewesen sei und somit vielen im Hinblick auf die Post-Corona-Zeit vor allem ökonomische Perspektiven und damit jede Zuversicht für die Zukunft genommen habe. Der lange andauernde Ausnahmezustand hat aber auch die kritische Rolle der Vernunft auf den Prüfstand gestellt – und rückt damit nicht nur die paternalistische Haltung der Regierungen gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern ins Blickfeld, sondern auch das zunehmend schwindende Vertrauen in die Politik, die leichtfertige Aufgabe der Privatsphäre und die Konfrontation mit dem unausweichlichen Tod.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen daher u.a. Fragen, wie die Krise gegenwärtig aus philosophischen Blickwinkeln zu betrachten ist, wo der Betrachtung und Einordnung von Ursachen und Folgen Grenzen gesetzt sind und auf welche Weise Ungewissheit und Unsicherheit mit der Sehnsucht nach Normalität vereinbart werden können.