Der Stachel im Fleisch XCIII
Leben mit der Pandemie – wie schlagen sich Demokratie und Gemeinschaft in der neuen (Ab-)Normalität?
Sendetermin auf DORFTV:
Mittwoch, 21. April 2021, 17.00 – 18.00 Uhr
Aufgrund der rasanten Ausbreitung von Covid-19 und ihrer schwerwiegenden Folgen beherrscht die Pandemie seit mittlerweile mehr als einem Jahr den gesellschaftlichen Alltag. Die Menschen wurden seither vielfach aus ihren Routinen gerissen, im Dickicht der Maßnahmen und Verordnungen machen sich immer mehr Vereinzelung, Perspektivenlosigkeit und wütendes Unverständnis breit. Die Durchhaltebotschaften setzen auf die graphische Darstellung ihres oft eigenen Unvermögens, am Ende des Tunnels ist kaum Licht zu erkennen, wodurch auch die allgemeine Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in die Normalität immer wieder Rückschläge erfährt. Zugleich bietet dieser Alltag aber auch die Möglichkeit des Innehaltens. Die Sehnsucht nach Veränderung muss sich nicht zwangsläufig an der Wiederherstellung des Vergangenen orientieren, sie kann allemal den Aufbruch fordern, der die Krisenerscheinungen zuallererst in einer fatalen Entwicklung von Neoliberalismus, Ungleichheit und Solidaritätsverlust vor der großen Pandemie verortet.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen daher u.a. Fragen, was wir aus der Geschichte über den gemeinschaftlichen Umgang mit Pandemiezeiten erfahren, wie sich der Ausnahmezustand in einer von Missgunst, Vertrauensverlust und Egoismus geprägten Gesellschaft beschreiben lässt und welche Aussichten auf eine demokratische, kulturelle und soziale Erneuerung davon abgeleitet werden können.
Mit Robert Misik (Journalist, Autor) und Lisa-Viktoria Niederberger (Autorin, Künstlerin).