Euro 2008: Kunst am Ball?

Plädoyer für einen Seitenwechsel der Kulturschaffenden vor der Fußball-EM 2008

Der französische Situationist Guy Debord glaubte vor vier Jahrzehnten noch an den künstlerischen Kampf gegen die Gesellschaft des Spektakels. Im Vorfeld der Euro 2008 wäre er wohl zutiefst betrübt.

Denn die Kompensation der rot-weiß-roten Spielschwächen wird ausgerechnet von Kunsteliten übernommen, die ihre Distinktion gegenüber dem Massenphänomen Fußball oft nicht deutlich genug zum Ausdruck bringen können.

In einem Kommentar für die Tageszeitung Der Standard habe ich dazu aufgerufen, dass Kulturschaffende, die sich ohne Kommerzabsichten vor dem runden Leder verneigen wollen, gegen das Spektakel der Euro 2008 aufstehen sollen – oder besser die Finger davon lassen.