In der einhundertdreiundsiebzigsten Ausgabe der TV-Gesprächsreihe „Der Stachel im Fleisch“ waren Kenan Güngör (Soziologe, Netzwerk Deradikalisierung) und Maynat Kurbanova (Journalistin, Autorin) bei mir im Studio zu Gast.
Sendetermin: Mittwoch, 2. April 2025, 16.30 – 17.30 Uhr
Bei der öffentlichen Debatte von Asyl, Migration und Integration als sicherheitspolitische Herausforderungen wird der Fokus allzu oft auf muslimische Jugendliche gelegt. Die Tendenz, Extremismus vorwiegend im islamischen Kontext als Problem zu sehen, hat ganz allgemein schwerwiegende Folgen. Einerseits sind Muslime und Musliminnen dadurch einer zusätzlichen Stigmatisierung ausgesetzt. Auf der anderen Seite wird damit der Fokus auf islamistischen Extremismus eingeengt, was wiederum zur Folge hat, dass andere Formen der Radikalisierung, die zum Teil auch in der Mitte der Gesellschaft verortet sind, vernachlässigt werden. Hinzu kommt die Gefahr, dass von realen gesellschaftlichen Phänomenen wie Rassismus, Rechtsextremismus oder struktureller Benachteiligung am Arbeitsmarkt abgelenkt wird, wovon junge Menschen ganz besonders betroffen sind.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen daher u.a. Fragen, wie der öffentliche Diskurs um Extremismus und Jugendliche in der österreichischen Gesellschaft einzuordnen sind, worauf es bei der Vermittlung von Wertepluralismus ankommt und auf welche Weise zum Teil radikalisierte Jugendliche mit Vertrauen und Zuversicht im Gemeinwesen ihren Platz finden können.
Die Übertragung steht im Online-Archiv von DORFTV zur Verfügung.