Kampfzonen in Kunst und Medien I

Am 11. April 2008 erschien auf derStandard.at/kultur eine erste Kurzbesprechung des neuen Buches Kampfzonen in Kunst und Medien.

Die Kampfzone ist eröffnet …

Im Sammelband "Kampfzonen in Kunst und Medien" wird die österreichische Kulturpolitik seit der Jahrtausendwende diskutiert – Präsentation im Gartenbaukino

Rein statistisch gesehen, ist Kulturpolitik in den Medien kein Thema. So lautet nur eine der zahlreichen Thesen des kürzlich im Löcker-Verlag erschienenen Buchs Kampfzonen in Kunst und Medien, das am kommenden Mittwoch (16.04.2008) im Gartenbaukino präsentiert wird. Zur begleitenden Diskussion sind die Sozialwissenschafterin Araba Evelyn Johnston Arthur, der Politologe Anton Pelinka und der Schriftsteller Franz Schuh geladen.

Die Herausgeber des Sammelbandes, Konrad Becker und Martin Wassermair, verstehen ihre Texsammlung als ersten Versuch die Systematik der österreichische Kulturpolitik seit der Jahrtausendwende aus einer Perspektive zu beleuchten, die sie im Vorwort des Buches als "besonderen Indikator für die allgemeine Kräfteverschiebung zu Gunsten einer neoliberalen Hegemonie" werten.

Variable Kampfzonen

In der "Kampfzone Film" etwa wird der beachtliche mediale Hype der österreichischen Filmszene in den Jahren zwischen 1999 und 2002 reflektiert, als international von einer "Nouvelle Vague Viennoise" die Rede war. Es kommmen Themen wie die Mobilmachung der österreichischen Elektronik-Musikszene zur Sprache und es wird das Bild Österreichs im Ausland als "konsenfreudige Traditionsnation" hinterfragt. Felix Stalder, Dozent für Medienöknonmie an der Zürcher Hochschule der Künste stellt überdies zur Diskussion, warum es in der Kulturpolitik keine Urheberrechtsdiskussion gibt. Zahlreiche weitere Autoren und Theoretiker, wie etwa Marlene Streeruwitz, Gerlad Raunig, Georg Schöllhammer oder Oliver Marchart hinterfagen künstlerische und mediale Praktiken innerhalb hiesiger und globaler gesellschaftlicher Strukturen sowie die allgemeinen Möglichkeiten und Grenzen der Kulturpolitik innerhalb dieser Systeme.

Mit dem Sammelband unternehmen Becker und Wassermair einen Versuch "kritische Intelligenzen" sichtbar zu machen und treten für die Ausformulierung einer Kulturpolitik der Zukunft ein, deren momentane Bedeutung – so der Ausgangspunkt der Herausgeber – für die demokratische Bestandssicherung der Öffentlichkeit unterzugehen droht. – Die Kampfzone ist also eröffnet. (fair)