Der Stachel im Fleisch CLXXXIV
Das Einmaleins des Miteinanders – was verbirgt sich hinter der neuen OÖ. Hausordnung?
Sendetermin auf DORFTV:
Donnerstag, 4. Dezember 2025, 13.00 – 14.00 Uhr
Ende November 2025 hat sich das Bundesland Oberösterreich eine eigene Hausordnung gegeben. Wer angesichts dieser Neuigkeiten die Stirn runzelt, tut dies nicht ohne Grund. Den Alltagserfahrungen zufolge regelt eine Hausordnung das Zusammenleben in Mehrparteienhäusern. Sie zielt gemeinhin darauf ab, ein harmonisches Miteinander zu gewährleisten, und behandelt Ruhezeiten sowie die Reinigung und Nutzung von Gemeinschaftsräumen. Die aktuelle und durchaus ungewöhnliche Initiative wurde im von der oberösterreichischen Volkspartei geführten Ressort für Integrations- und Sozialpolitik ergriffen, was wiederum den Eindruck nahelegt, es handle sich um eine Maßnahme, die vorrangig Menschen in sozialen Randlagen sowie mit migrantischem Hintergrund adressiert. Tatsächlich ist zu ergründen, wie sich der Ordnungsanspruch auf eine Gesellschaft anwenden lässt, die aus der Multikulturalität großen Reichtum schöpft, mit vielen Sprachen eine Diversität der Wahrnehmungen erzeugt und zugleich unablässig einem demografischen Wandel unterzogen ist. Rebellische Jugendliche, nonkonforme Kunstschaffende und auch unkonventionelle Herangehensweisen an ein innovatives Wirtschaftsleben stehen nunmehr vor dem Rätsel, warum sie von diesem paternalistischen Einmaleins des Miteinanders behelligt werden.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen daher u.a. Fragen, warum Oberösterreich die Zeit für eine Hausordnung gekommen wähnt, wie das Regelwerk außerhalb der rechtskonservativen Regierungslogik zu interpretieren ist und mit welchem populistischen Repertoire im Vorfeld der oberösterreichischen Landtagswahl 2027 noch gerechnet werden muss.
Mit Dominika Meindl (Schriftstellerin, Journalistin) und Fatih Özköseoglu (Sozialarbeiter).
Die Übertragung steht im Online-Archiv von DORFTV zur Verfügung.
