Aufgrund der aktuellen Corona-Krisensituation war Christoph Pinter (Leiter UNHCR Österreich) per Videoschaltung bei dorf TV zu Gast.
Sendetermin: Donnerstag, 23. April 2020, 17.00 – 17.50 Uhr
Noch bevor das Coronavirus auch Österreich in einen weitreichenden Ausnahmezustand versetzte, hatten bereits viele internationale Organisationen mit Nachdruck davor gewarnt, dass die Pandemie in den Flüchtlingslagern zu einer besonders dramatischen Katastrophe führen werde. Vor diesem Hintergrund ist es umso erstaunlicher, dass die ohnehin zugespitzte Situation – wie etwa an den EU-Außengrenzen – bei den milliardenschweren Anstrengungen der EU-Mitgliedsstaaten zur Eindämmung der weiteren Virusausbreitung keineswegs die dringend gebotene Aufmerksamkeit gefunden hat. Vor allem auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos leben mehr als 40.000 geflüchtete Menschen – damit sind die Kapazitäten völlig überschritten, was wiederum erschreckende Bedingungen in der Versorgung mit Trinkwasser, Lebensmittel und Hygieneartikel nach sich zieht. Als Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNO) steht deshalb nicht zuletzt auch das UNHCR vor der Herausforderung, sich nicht nur mit enormen Einsatz an der Bekämpfung der Pandemie zu beteiligen, sondern insbesondere auch der Ignoranz und Tatenlosigkeit gegenüber der sich abzeichnenden Katastrophe entgegenzutreten.
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen daher u.a. Fragen, wie sich die Situation in den Flüchtlingslagern aktuell darstellt, worauf es bei der internationalen Hilfeleistung besonders ankommt und welche Schlussfolgerungen aus der Coronavirus-Krise für den Umgang mit den globalen Fluchtentwicklungen in Zukunft gezogen werden sollten.