Im digitalen Zeitalter sind Kriege längst zu globalen Medienereignissen geworden. Das stellt die kritische Auseinandersetzung vor große Herausforderungen: Wie kann sich Journalismus differenziert und unabhängig verhalten, wenn Informationen in Konfliktsituationen immer auch ein Mittel der militärischen Propaganda sind? Woran ist mediale Verantwortung zu messen? Auf welche Weise lassen sich einer ungefilterten Darstellung von Tod und Zerstörung medienethische Grenzen setzen?
“Unter weißer Flagge” ist eine publizistische Erweiterung des gleichnamigen Programmschwerpunkts von DORFTV (Zeitraum 5. August 2022 bis 25. Jänner 2023) und beinhaltet Gespräche und Interviews mit Persönlichkeiten aus Medien, Politik, Pädagogik und Konfliktforschung. Das Augenmerk liegt auf einem anwaltlichen Eintreten für Gewaltminderung und Friedensförderung. Dazu zählt auch die Notwendigkeit einer stärkeren Berücksichtigung in der Vermittlung von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen.
Das Buch fokussiert keineswegs nur auf aktuelle Ereignisse und Entwicklungen (z.B. russische Aggression gegen Ukraine), sondern setzt Kriege unter den Voraussetzungen moderner Informationstechnologien in einen Zusammenhang mit den Erfordernissen von Unabhängigkeit und differenzierenden Darstellungen in der medialen Rezeption.
Hier gilt das besondere Augenmerk auf Narrative in der Kriegsberichterstattung, die Wirkmacht der Bilder, mediale Selbstkontrolle, Medien als Instrumente der Kriegspropaganda, Journalismus für den Frieden, Konfliktbewältigung und mediale Früherziehung.
Mit Beiträgen von Petra Ramsauer (ehem. Kriegsberichterstatterin, Autorin), Luis Paulitsch (Österreichischer Presserat), Bernad Batinic (Leitung Institut für Psychologie und Pädagogik, JKU Linz), Elias Bierdel (Journalist, Autor, Menschenrechtsaktivist), Sabine Schiffer (Leitung Institut für Medienverantwortung Berlin), Daniela Ingruber (Demokratie- und Kriegsforscherin), Fritz Hausjell (Präsident Reporter ohne Grenzen Österreich), Judith Kohlenberger (Flucht- und Migrationsforscherin), Mirjana Tomic (Presseclub Concordia, fjum), Vedran Dzihic (Österreichisches Institut für Internationale Politik), Reiner Steinweg (Friedensforscher, Pädagoge), Maynat Kurbanova (Journalistin, Autorin) und Nina Kusturica (Regisseurin, Drehbuchautorin, Publizistin).
Geplanter Erscheinungszeitraum: Frühjahr 2024 im Löcker Verlag
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